EINFACH – digital – MITENTSCHEIDEN!
Quartiersratswahlen im Quartier Auguste-Viktoria-Allee 2021

Zusätzlich zur persönlichen Wahl an den verschiedenen Standorten im Kiez bieten wir Ihnen die Möglichkeit, einfach und ohne direkten Kontakt über das Portal https://votesup.eu/ Ihre Stimme digital abzugeben. So geht es in vier einfachen Schritten:

AVA Wahlicons  Machen Sie einen Termin mit uns für einen Video-Call.

Das können Sie telefonisch zu unseren Öffnungszeiten (Mo/Di/Do 10-17 Uhr, Mi 10-18 Uhr, Fr 10-15 Uhr) oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
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 AVA Wahlicons screen Im Video-Call überprüfen wir Ihre Wahlberechtigung
(Wohnadresse im Quartier, Mindestalter 16 Jahre).

Für das Videogespräch benötigen Sie ein Endgerät mit funktionierender Webcam und einem Mikrofon.
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Sie erhalten danach eine E-Mail mit dem Link zur Wahlwebseite und einen individuellen Zugangscode, so wird eine anonyme und einmalige Wahl sichergestellt.
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 AVA Wahlicons wahlurne Vom 25. Oktober um 10 Uhr bis zum 29.Oktober um 18 Uhr können Sie jederzeit mit dem Link und Ihrem Zugangscode wählen und so einfach und digital mitentscheiden, wer Ihre Anliegen für den Kiez im Quartiersrat vertritt.
210913 Entwurf Plakat Beteiligung JSZ AVA…dazu laden wir Sie, alle Nachbarinnen und Nachbarn, herzlich am Donnerstag, 23. September 2021 ein. Wir verschieben die eigentlich immer am dritten Dienstag im Monat stattfindende Quartiersratssitzung auf Donnerstag den 23. und beginnen um 17 Uhr mit einer Quartiersrats-Begehung der Baustelle „Klixarena“. Danach besuchen wir gemeinsam die öffentliche „Bürgerversammlung Architekturentwürfe Jugend- und Stadtteilzentrum Auguste-Viktoria-Allee“.

Im Quartiersrat engagieren sich ehrenamtlich Anwohner*innen um die Lebensbedingungen im Kiez zu verbessern. Sie entwickeln Ideen und entscheiden mit, welche Projekte jährlich aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“ finanziert werden sollen. Auch die beiden Bauprojekte, welche wir an diesem Tag mit Ihnen besichtigen werden, hat der Quartiersrat auf den Weg gebracht und mit begleitet.

Für den Rundgang sind folgende Stationen geplant:

17:00 Uhr Begehung Klixarena, Treffpunkt an der Zobeltitzstraße 96
Baustellenbegehung der neuen Spiel-, Sport- und Grünflächen rund um die Klixarena. Über die Baustelle führt uns der Bauleiter Alexander Bölk. Er wird dabei einen Überblick zu den Planungen und zum Stand der Bauarbeiten geben.

18:00 Uhr gemeinsamer Besuch der öffentlichen „Bürgerversammlung Architekturentwürfe für das neue Jugend- und Stadtteilzentrum, Auguste-Viktoria-Allee“, Saal der St. Rita Gemeinde, General-Woyna-Straße 56.
Am Standort der bestehenden Jugendfreizeitstätte „Laiv“ in der Auguste-Viktoria-Allee 16C soll ein neues Jugend- und Stadtteilzentrum für den Kiez gebaut werden. Neun Architekturbüros haben dafür Entwürfe erarbeitet. Bevor die Wettbewerbsjury Ende September tagt, werden die Entwürfe am 23. September 2021 öffentlich vorgestellt und mit der Nachbarschaft sowie interessierten Bürgerinnen und Bürgern diskutiert. Die Meinungen und Diskussionsergebnisse werden anschließend der Jury präsentiert und fließen in die Endscheidungsfindung für die Auswahl des Siegerentwurfes ein.

Bei unserem Rundgang haben Sie die Gelegenheit, mit den Mitgliedern des Quartiersrates ins Gespräch zu kommen und die gute Arbeit des Gremiums kennen zu lernen. Der Quartiersrat wird Ende Oktober neu gewählt - vielleicht haben Sie ja auch Lust zu kandidieren. Noch bis Ende September können Sie sich dafür beim Quartiersmanagement-Team melden

Wir freuen uns auf Sie!
Merve Büyükcakiroglu, Sebastian Bodach, Silke Klessmann

Ps: Es gelten die 3G (Getestet, Genesen oder Geimpft)und AHA Regeln
Pressemitteilung zur Quartiersratswahl 2021

Den eigenen Kiez gestalten – im Quartiersrat mitmachen
Buntere Spielplätze, mehr Kontakt zur Nachbarschaft, grünere Straßen, eine Müllsammelaktion – vermutlich hatten wir alle schon mal Ideen, wie wir unseren Kiez noch verbessern können. Doch oft gehen solche Ideen einfach wieder verloren, ohne dass sie umgesetzt oder wenigstens angesprochen wurden. Dabei gibt es einen Ort, an dem solche Ideen und Vorschläge herzlich willkommen sind: der Quartiersrat. Im Auguste-Viktoria-Kiez gibt es schon seit 2016 dieses Gremium, in dem sich Anwohner*innen für ihr Wohnviertel einsetzen und für die Neuwahlen im Oktober 2021 werden neue Mitstreiter*innen gesucht. Wer mindestens 16 Jahre alt ist und im Quartiersmanagement Auguste-Viktoria-Allee wohnt, kann sich zu Wahl stellen.

Der Quartiersrat besteht vor allem aus Anwohnern und Anwohnerinnen des Kiezes. Zusätzlich sind sogenannte „starke Partner“ im Quartiersrat dabei – sie kommen aus den Kitas, Schulen, Religionsgemeinschaften, den Jugend- und Familieneinrichtungen, der Bibliothek, den Wohnungsbaugesellschaften oder sind Gewerbetreibende aus dem Kiez. Derzeit hat der Quartiersrat 31 Mitglieder, davon sind 22 Anwohner und Anwohnerinnen.

Wenn man sich unter den bisherigen Mitgliedern und Kandidat*innen des Quartiersrat umhört, merkt man schnell: es gibt ganz viele Gründe, warum sich Anwohner*innen im Quartiersrat engagieren möchten. Manche haben schon konkrete Ideen, was sie sich für den Kiez wünschen und wofür sie im Quartiersrat eintreten möchten. Im Quartiersmanagement-Stadtteilmagazin „VIKTORI“, das mit engagierten Anwohner*innen erstellt wird, erzählen sie davon. Eba’a Elawady will sich für eine Vergrößerung der Bibliothek einsetzen und sich gegen Rassismus engagieren, Danail Stanev fordert bessere Räume und Spielplätze für Kinder und Jugendliche und Christiane Heider engagiert sich für Umweltgerechtigkeit und eine Verbesserung der sozialen Gegebenheiten. Doch auch wenn sie unterschiedliche Schwerpunkte und Ideen haben, eint sie doch ihre Motivation, selbst etwas bewegen und verändern zu wollen im Kiez. Michael Mücke, seit 2016 im Quartiersrat, fasst das so zusammen: „Es wird ja nicht von alleine besser. Man hat die Möglichkeit, aktiv zur Lösung der Probleme im Kiez beizutragen und den Kiez mitzugestalten. Seine Ansichten, Erfahrungen und Kritik einzubringen, ist zwar anstrengend, aber immer noch besser als hinterher zu sagen, es ist alles doof.“

Um sich und seine Ideen einzubringen, ist der Quartiersrat ein toller Weg. Denn hier wird Bürgerbeteiligung schnell ganz praktisch, z. B, wenn es um Gelder für Projekte geht. Der Quartiersrat ist gemeinsam mit den Fachämtern für den Projektfonds zuständig, mit dem Projekte mit 5.000€ und mehr über mehrere Jahre gefördert werden. Bis zu 300.000 € stellt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen aus dem Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ pro Jahr für den Kiez rund um die Auguste-Viktoria-Allee zur Verfügung. Die Quartiersratsmitglieder müssen abwägen, welche Projekte im Auguste-Viktoria-Kiez gefördert werden sollen und welche Projekte den Kiez verbessern können. Als Expert*innen für ihr Wohnumfeld müssen sie hier wichtige Entscheidungen treffen. Außer dem Projektfonds macht der Quartiersrat auch Vorschläge für den Baufonds, mit dem Bauprojekte ab 50.000€ gefördert werden können.
Der Quartiersrat trifft sich dazu einmal im Monat für zwei Stunden und bespricht bisherige und neue Projekte. Für Quartiersratsmitglied Ronny Just haben diese Sitzungen einen tollen Nebeneffekt: „Nebenbei habe ich viele interessante Menschen kennengelernt und teilweise haben sich daraus auch Freundschaften entwickelt; und nicht zuletzt das macht die Nachbarschaft doch auch schöner!“
Wer im Quartiersrat mitmachen möchte, kann dafür kandidieren. Dazu muss man mindestens 16 Jahre alt sein und im Quartiersgebiet wohnen oder arbeiten. Wählen können einen dann alle Anwohner*innen des Auguste-Viktoria-Kiezes, die mindestens 16 Jahre alt sind. Die Wahlen finden alle zwei Jahre statt. Um sich aufstellen zu lassen, kann man sich noch bis Ende August an das Team vom Quartiersmanagement (Link zur Kontaktseite) wenden – hier erfährt man alles Weitere. Die Wahlen werden dieses Jahr im Oktober abhängig von der Corona-Lage dezentral an mehreren Einrichtungen und vielleicht auch online stattfinden.

Quartiersmanagement – Unterstützung und Aktionen für den Quartiersrat
Quartiersräte gibt es nicht in jedem Kiez Berlins, sondern nur in den Quartiersmanagement-Gebieten. Der Auguste-Viktoria-Kiez ist seit 2016 Quartiersmanagement-Gebiet. Es erstreckt sich von der Ollenhauerstraße bis zur Quäkerstraße, von der Scharnweberstraße bis zur S-Bahnstation Eichborndamm, das dazugehörige Büro findet man an der Ecke Auguste-Viktoria-Allee/Graf-Haeseler-Str. Das dreiköpfige Team vom Quartiersmanagement unterstützt die Arbeit des Quartiersrats und begleitet die Wahlphase derzeit mit Aktionen und Veranstaltungen, um auf die anstehende Wahl aufmerksam zu machen.

Kreaktivierung
Bei der „Kreaktivierung“ kann man sich künstlerisch ausleben und gleichzeitig mehr über den Quartiersrat und die Wahl erfahren. Gemeinsam mit Künstlern und Künstlerinnen vom Projekt Lichtergalerie soll ein großes Bild des Kiezes mit Ideen und Visionen für die Zukunft entstehen. Wer seine kreative Ader entdecken möchte, sollte hier vorbeischauen, z. B. an diesen Terminen:

  • Montag, 19. Juli, 15:00 Uhr: Sommerwiese am kleinen Spielplatz Quäkersiedlung, Zobeltitzstraße 100 (mit Gangway e.V. und kein Abseits e.V.) 
  • Dienstag, 03. August, 11:00 Uhr: Platz am Meller Bogen
  • Donnerstag, 12. August, 15:00 Uhr: Spielplatz an der Segenskirche, Auguste-Viktoria-Allee 16f

Schnupper-Quartiersrat
Wer sich lieber gleich ein konkretes Bild von der Arbeit des Quartiersrats machen will, kann dies beim Schnupper-Quartiersrat tun. Hier erfährt man, wie eine Sitzung typischerweise abläuft, man kann die jetzigen Mitglieder kennenlernen und einen ersten Einblick in die Themen des Quartiersrats bekommen. Der Schnupper-Quartiersrat findet am 17.08. um 18 Uhr im Nachbarschafts- und Lesegarten statt (Auguste-Viktoria-Allee 29-31).

Quartiersrat-Sprechstunde
Es gibt auch die Möglichkeit, ein Quartiersratsmitglied bei einer Sprechstunde auszufragen. Welche Projekte wurden bis jetzt umgesetzt, was passiert bei den Sitzungen, was kann der Quartiersrat für bessere Radwege machen – all das kann man Christiane Heider, Quartiersratssprecherin, fragen. Die Sprechstunde findet am 09.08. von 11 bis 12 Uhr im Nachbarschafts- und Lesegarten statt (Auguste-Viktoria-Allee 29-31).

Kuchenmobil
Das Quartiersmanagement-Team ist außerdem mit einem Kuchenmobil unterwegs. Das Motto: Wir tauschen Kaffee und Kuchen gegen Ideen für den Kiez! Beim Kuchenmobil kann man sich mit dem Team vom Quartiersmanagement austauschen. Nebenbei wird man mit Kuchen und mit Informationen zu den Quartiersratswahlen versorgt. Das Kuchenmobil ist auch mehrsprachig auf Türkisch und Arabisch unterwegs. In nächster Zeit ist das Kuchenmobil an folgenden Orten zu finden:
Dienstag, 20. Juli, 14-16:00 Uhr: Mehrsprachiges Kuchenmobil (auf Deutsch und Arabisch) Vor Piris Schnäppcheneck (Quäkerstraße 2) und vor dem Bürgerbeteiligungsbüro (Scharnweberstraße 55a)

Bei Interesse, Fragen oder Ideen kann das Quartiersmanagement-team jederzeit per Telefon, E-Mail, soziale Medien oder direkt im Quartiersbüro kontaktiert werden.

Quartiersmanagement Auguste-Viktoria-Allee
Graf-Haeseler-Str. 17
13403 Berlin 
Tel.:  030 670 64 999
Mobil:  0151 46271540
Fax:  030 670 64 995
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Facebook: qmaugusteviktoriaallee
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Youtube: QM Auguste-Viktoria-Allee

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Herzlich willkommen zu unserem digitalen Rundgang durch das Quartiersmanagement Gebiet. Anlässlich des Tages der Städtebauförderung 2021 hätten wir Sie gerne zu einem „echten“ Rundgang vor Ort eingeladen und Ihnen die neuen Entwicklungen im Kiez gezeigt. Wie so oft in den letzten Monaten mussten wir auch diesmal pandemiebedingt neu planen, und haben gemeinsam mit einem Filmteam aus dem Quartier einen filmischen Überblick für Sie erarbeitet.



Unser Rundgang schlängelt sich entlang der Auguste-Viktoria-Allee durch das Quartier und führt uns zu sechs Stationen, an denen bauliche Projekte entstanden sind, gerade umgesetzt werden oder die sich noch in Planung befinden. Dabei besuchen wir wichtige Grünflächen wie den Rosengarten oder beliebte Aufenthalts- und Spielflächen wie die Klixarena und entdecken den neuen Jugendclub QuäX sowie den Nachbarschafts- und Lesegarten. Weiterhin besuchen wir Orte, die im Rahmen von größeren Baumaßnahmen verändert werden sollen, wie z.B. ein geplantes Stadtteil- und Jugendzentrum und ein mögliches Kultur- und Bildungszentrum.

Wir wünschen spannende Entdeckungen und viel Spaß beim Anschauen.

Herzlich bedanken wollen wir uns an dieser Stelle bei allen Menschen, die sehr spontan zum Entstehen dieses Filmes beigetragen haben, vor allem bei Nicolas Dussollier!

Ihr Team des Quartiersmanagements Auguste-Viktoria-Allee


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Projektname

Auguste-OpenAir – neue Formen des Zusammenkommens im Kiez

Ausgangssituation

(Defizite, spezifische Handlungsbedarf, Hintergrund)

Durch die zahlreichen Maßnahmen der Kontaktbeschränkung in Zeiten des Corona Virus ist es für die Menschen im Quartier noch schwerer als ohnehin schon geworden sich auf nachbarschaftlicher Ebene zu begegnen. In den zurückliegenden Monaten sind zwar neue Begegnungsansätze entstanden, es mangelt aber weiterhin an innovativen Angeboten und Formen für Gemeinschaft. Unabhängig von den pandemiebedingten Einschränkungen fühlen sich die Menschen im Alter von 17 bis 65 Jahre generell eher weniger von den bestehenden Angeboten im Kultur- und Freizeitbereich angesprochen. Weiterhin fehlen im Quartier Angebote die Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, ökonomischen und sozialen Hintergründen zusammenbringen. Dafür fehlen zurzeit auch Begegnungsorte im öffentlichen Raum, an denen in konstanter Regelmäßigkeit Veranstaltungen und Aktionen stattfinden.

Einrichtungen im Quartier wie der Kinder- und Jugendfreizeittreff Laiv, AVA Mädchen- und Frauenzentrum, der Familienpunkt oder das Mehrgenerationenhaus sprechen mehrheitlich jüngere Zielgruppen bzw. Familien an, sind aber wichtige Anker und Kooperationspartner für die Entwicklung neuer Angebote im Quartier.

Ziele

Geplante Ergebnisse

(3 wesentliche Punkte)

  • Entwicklung innovativer Formen der Gemeinschaft, die auch in Corona Zeiten funktionieren

  • Aktivierung von Anwohner*innen zur Entwicklung, Durchführung und Nutzung kultureller Angebote

  • Einbeziehung bestehender sozialer Einrichtungen

Zielgruppe(n)

  • Jugendliche und Erwachsene von 17 bis 65 Jahren als Kernzielgruppe

  • Barrierefrei für alle Menschen

Kooperationspartner

(mit welchem Beitrag)

  • Stadtteilbibliothek Reinickendorf West mit dem Nachbarschafts- und Lesegarten

  • Soziale Einrichtungen und Bildungseinrichtungen wie Max-Beckmann-Oberschule, LAIV und AVA

  • Vereine wie das deutsch-polnische Hilfswerk

  • Wohnungsbaugesellschaften

  • Ausrichtung von Kino-Abenden, ggf. Workshops für Kurzfilme ausrichten

Projektbeschreibung

geplante Maßnahmen

Mit dem Projekt Auguste-Open-Air sollen niedrigschwellige Möglichkeiten geschaffen werden, um unabhängig von kulturellen und sozioökonomischen Hintergründen oder sozialen Zugehörigkeiten nachbarschaftlich zusammen zu kommen und die Freizeit gemeinsam zu gestalten. So sollen Begegnungen unterschiedlicher Gruppen angeregt werden. Damit das Projekt auch bei möglichen pandemiebedingten Einschränkungen fortgeführt werden kann, sollen von vornherein auch Varianten mitgedacht werden, die weniger zwischenmenschliche Kontakte zur Folge haben und in einem Hygienekonzept festgehalten werden.

Mit dem Projekt Auguste-Open-Air soll einerseits eine Kinoreihe im öffentlichen Raum etabliert werden die vor allem in der warmen Jahreszeit stattfindet. Zum anderen sollen Kurzfilme von und mit Menschen aus dem Quartier entstehen. Das Thema „Kino/Film“ wird ausgesucht, weil es fast alle Menschen anspricht und auch in der Vergangenheit als Bedarf im Quartiersrat und in Gesprächen mit Menschen aus dem Kiez genannt wurde.

Bei der Auguste-Open-Air Kinoreihe sollen Filme an wechselnden Standorten im Quartier gezeigt werden. Mögliche Orte sind zum Beispiel Grünanlagen wie der Nachbarschafts- und Lesegarten der Stadtteilbibliothek oder der Platz hinter der Segenskirche sowie bestehende Freiflächen sozialer Einrichtungen. Der Projektträger soll die sozialen Einrichtungen dabei begleiten das jeweilige filmische Event auszurichten und nach Möglichkeit auch Cineasten im Quartier in die Vorbereitung einbeziehen. Die gezeigten Filme können dabei Bezug nehmen auf den jeweiligen Veranstaltungsort. Damit das Projekt langfristig und nachhaltig im Kiez verankert wird, soll es möglichst an eine bestehende Einrichtung, wie beispielsweise die Stadtteilbibliothek Reinickendorf-West, angebunden werden.

Die Produktion von Kurzfilmen über das Quartier soll gemeinsam und mit Menschen erfolgen, die hier leben. So soll durch Aktivierung und Werbung, zum Beispiel bei der Kinoreihe eine Gruppe aus Anwohner/Innen entstehen, die mitbestimmt, welche Themen und Menschen Bestandteil des jeweiligen Kurzfilms sein sollen. So sollen jährlich neue filmische Kurzgeschichten entstehen, die einen Einblick in das Leben im Quartier geben und Facetten der Gemeinschaft und des Zusammenlebens beleuchten und dokumentieren. Gezeigt werden können die so entstandenen Kurzfilme als Vorfilm bei den Open-Air-Kino Abenden wie auch in digitalen Medien. Dabei soll der entstandene Film dazu animieren sich an den Arbeiten für den nächsten Kurzfilm zu beteiligen und einzubringen. Bei den Dreharbeiten für die Filme sind mögliche pandemiebedingte Einschränkungen im Vorfeld mitzudenken.

Zeitplan

April 2021- Dez 2024

Kostenkalkulation

Gesamtkosten pro Haushaltsjahr: 20.000 €

Interview mit Verena Schulte, Sabine Weiser, Zahide Basar und Waged Alshaker vom Familienzentrum „Familienpunkt“

familienpunkt team
Das Team des Familienzentrums "Familienpunkt" (v.l.n.r.): Verena Schulte, Waged Altshaker,
Sabine Weise und Zahide Basar


Das Familienzentrum „Familienpunkt” ist eine Begegnungsstätte mit Angeboten für Eltern, Kinder und Familien unter der Trägerschaft des Kinder- und Jugendhilfe-Verbunds Berlin-Brandenburg. Zum Team gehören die Koordinatorin Verena Schulte, die Heilpädagogin Sabine Weiser und die beiden Stadtteilmütter Zahide Basar und Waged Alshaker. Gefördert wird das Familienzentrum aus dem Landesprogramm „Berliner Familienzentren“


Das Familienzentrum musste wie die Schulen und Kitas wegen Covid-19 schon Mitte März schließen. Wie ist es den Eltern und Kindern, die zu Ihnen kommen, in der darauffolgenden Zeit ergangen?
Verena Schulte: Am Anfang gab es eine große Verunsicherung, weil niemand wusste, wie sich die Infektionszahlen entwickeln. Einige Familien und Alleinerziehende haben die Situation sehr ernst genommen, sie sind strikt zuhause geblieben und haben alle Kontakte vermieden. Viele leben auf engem Raum mit mehreren Familienmitgliedern, und für die Kinder war die Situation besonders eingeschränkt. Es gab Eltern, die weiterhin Angst hatten und auch noch nicht rausgegangen sind, als die Spielplätze wieder aufgemacht haben. Manche waren verunsichert, ob sie auf den Spielplatz gehen können, weil sie ihr Kind nicht davon abhalten können, auf andere Kinder zuzulaufen. Für die Kinder, die so lange isoliert waren, ist es ja eine verrückte Situation, den 1,50m-Abstand einzuhalten. Vor allem Mütter waren doppelt oder mehrfach belastet. Wenn beide Elternteile arbeiten, waren die Mütter häufiger im Homeoffice. Sie haben sich zusätzlich um die Kitakinder gekümmert und mussten auch noch Homeschooling für die älteren Geschwister machen. Es war es eine sehr anstrengende Situation. Darüber hinaus gab es viele Familien, die näher zusammengerückt und durchaus positiv mit der Herausforderung umgegangen sind.

Die Medien haben über einen Rückschritt der Geschlechterdemokratie in der Corona-Krise berichtet. Haben Sie das auch beobachtet?
Zahide Basar: Ja, auf jeden Fall. Ich habe auch das Gefühl, dass die Mütter viel mehr belastet sind als die Väter. Sie haben den Anspruch, dass alles gut funktionieren muss. Das ist extrem anstrengend.
Sabine Weiser: Wenn Kinder ganz klein sind, bleiben die Mütter aufgrund des Stillens meist zuhause und sind sowieso noch in ihren alten Rollen. Je älter das Kind wird, desto mehr weicht das auf, und es geht gleichberechtigter zu. Meine Erfahrung ist, dass in der Krisensituation oftmals auf die altbewährte Rollenverteilung zurückgegriffen wird.

Kommen auch alleinerziehende Eltern zu Ihnen?
Schulte: Wir haben mehr mit alleinerziehenden Müttern zu tun als mit alleinerziehenden Vätern. Sie sind häufig auf die Kita angewiesen, wenn sie einem Job nachgehen. Wir hatten das Gefühl, dass viele Familien vereinsamt sind, besonders in der Anfangszeit.
Basar: Durch die Kontaktbeschränkung ging es ja nicht, das Kind mal kurz bei einer Freundin zu lassen.
Schulte: Das Kind bei Oma und Opa zu lassen, ging auch nicht. Ich glaube, viele Familien haben in dieser Zeit gemerkt, wie sehr man auf Strukturen wie Kita, Schule, Jugendcafés und öffentliche Treffs angewiesen ist, - auch, um andere Menschen zum Austausch zu treffen.

Wie haben Sie den Kontakt zu den Familien gehalten?
Schulte: Per WhatsApp, Email und Telefon. Wir haben eine Paketaktion gestartet und allen Familien einen persönlichen Brief, Bastelmaterialien und eine CD mit Kinderliedern aus unseren Gruppen geschickt.
Weiser: Die Rückmeldungen der Familien waren toll. Einmal in der Woche verschickten wir in der Corona-Zeit unseren Newsletter mit Angeboten für Familien in Reinickendorf, Bastelideen, Vorschlägen und Informationen zu unserer aktuellen Situation. Uns war es wichtig, Kontakt zu halten und die Eltern nicht alleine zu lassen. Unsere Stadtteilmütter Zahide und Waged haben während der Corona-Zeit Beratung am Telefon gemacht. Die Familien haben viele Briefe bekommen, die sie nicht verstanden haben.
Basar: Die Familien haben Fotos der Briefe geschickt, und wir haben versucht, die Briefe in ihre Muttersprachen Kurdisch, Türkisch oder Arabisch zu übersetzen.

War der Beratungsbedarf denn höher als sonst?
Schulte: Ja, der hohe Beratungsbedarf, der in der Zeit entstanden ist, konnte auch nicht gedeckt werden. Wir merken das bis jetzt. Teilweise kommen Familien mit großen Stapeln an Briefen, die sich angesammelt haben. Das Unterstützungssystem war in der Corona-Zeit einfach weggebrochen.
Weiser: Wir haben derzeit mehr Beratung als Gruppen. In den Gruppen ist gar nicht so viel los wie sonst. Auch Trennungsberatung haben wir mehrfach.

Trennungsberatung gehört also auch zu ihrem Angebot?
Schulte: Es ist kein Hauptthema von uns. Das ist natürlich eine sehr intensive Situation, wenn man zuhause als Kleinfamilie mit zwei Elternteilen und Kind auf engstem Raum zusammen ist und es vorher vielleicht sowieso schon schwelende Konflikte gab. Wir können keine rechtliche Beratung anbieten, sondern vermitteln an kostenlose Beratungsstellen für Frauen, z.B. zum Thema Familienrecht. Wir sagen den Familien auch, auf das Kind und seine Situation zu schauen. Bei einer Trennung ist es wichtig, dass auch das Kind gut durch die Zeit kommt und nicht zu viel von Konfliktsituationen mitbekommt.
Weiser: Ich glaube, dass die Krise in so einem Fall vorher schon da war. Die Corona-Krise führt dazu, dass sich Probleme verstärken.
Basar: Es gab Familien in der Beratung, die gesagt haben: Wann geht es endlich wieder mit der Arbeit los? Wann können wir wieder zu euch kommen? Sonst lassen wir uns scheiden. Es geht einfach nicht in einer kleinen Wohnung. Andere haben gesagt, es hat richtig gutgetan, Zeit zum Reden zu haben, ohne diesen Arbeits-, Schul- und Kitastress.

Wie viele Personen kommen normalerweise ins Familienzentrum?
Schulte: Mit unserem Newsletter erreichen wir 60 Familien. Viele Familien kommen aus dem direkten Umfeld, teilweise kommen sie auch von weiter weg. Wir haben verschiedene Angebote, die ab fünf Familien starten, z.B. für eine Krabbelgruppe. Unser größtes Angebot ist das Familiencafé mit bis zu 40 Personen in unseren Räumen, je nach Jahreszeit.
Weiser: Die meisten Familien sind im Herbst und Winter hier. Wir freuen uns sehr, wenn unsere Räume genutzt werden!
Schulte: Wir freuen uns ganz besonders darüber, wenn die Familien sich vernetzen und neue Freunde finden. Das zeigt, dass das hier ein Ort ist, wo sie Themen ansprechen und sich mit anderen Eltern besprechen können.
Basar: Es kommen Familien aus dem Wedding, aus Wittenau, Tegel und Heiligensee. Der Austausch zu Themen wie beispielsweise Kindererziehung, Kitas, Kinderärzte ist für viele Eltern sehr wichtig.
Weiser: Es kommen auch hinzugezogene Familien zu uns, deren Familie ganz weit weg lebt. Sie kennen kaum jemanden hier und sagen, das Familienzentrum ist Familienersatz für sie, weil es so klein und familiär ist. Das hat mich total gerührt. Manchmal gefällt es Familien so gut, dass sie fast jeden Tag kommen.

Gibt es außer dem Familiencafé noch ein besonders beliebtes Angebot?
Weiser: Zahide bietet einen Kochkurs an, bei dem die Familien Rezepte aus ihren Kulturen mitbringen. Wir haben oft erlebt, dass sie ganz glücklich sind, wenn sie über das Kochen ein Dankeschön zurückgeben können. Es ist total schön, wenn Menschen aus verschiedenen Kulturen hier gemeinsam kochen und essen. Am Tisch sitzen dann bis zu 20 Personen. In den Ferien kommen manchmal auch schulpflichtige Geschwisterkinder und helfen mit. Auch das gemeinsame Frühstück bei der Krabbelgruppe und das Frauenfrühstück fehlen uns. Das gemeinsame Essen verbindet alle Kulturen und bringt die Menschen miteinander ins Gespräch. Das Frauenfrühstück war ein Wunsch der Frauen, den Zahide realisiert hat.
Schulte: Die gemeinsamen Koch- und Essenssituationen bieten einen idealen Rahmen, um sich in ungezwungener Atmosphäre auszutauschen. Das Essen ist ein sehr verbindendes Element unserer Arbeit. Jede Familie kocht ja verschieden. Was sind Standardessen, wie kocht man es, was isst man gerne? Das ist immer ein gutes Einstiegsthema. Wenn sich die Familien etwas besser kennen, tauschen sie sich auch über familiäre Themen aus.
Normalerweise stehen beim Familiencafé auch immer Kaffee, Tee, Wasser und Obst- und Gemüsesnacks bereit. Gerade dürfen wir aber auch nicht verköstigen.

Welche Erkenntnisse aus der Krise haben Sie für Ihre Arbeit mit Familien gezogen?
Schulte: Durch die Corona-Zeit haben wir gemerkt, welche Wertschätzung uns von den Familien entgegengebracht wird, wie wichtig unsere Arbeit ist und wie groß die Bedarfe nach Beratung, Begegnung und Austausch sind. Das ist zu jeder Zeit unser Ziel: einen offenen Ort der Begegnung für alle Familien unabhängig von Sprache, Kultur und Herkunft zu schaffen, der für die Familien eine Bedeutung hat.
Basar: Bei Telefonaten haben die Familien auch gefragt: Wie geht es euch, seid ihr gesund? Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass sie sich auch Gedanken um uns gemacht haben.
Weiser: Uns haben die Familien auch sehr gefehlt. Ein Familienzentrum ohne Familien ist schon traurig. Der Beratungsbedarf nach der Schließzeit war erhöht, heikle Themen bespricht man nicht am Telefon. Die Familien fühlen sich wohl und aufgehoben mit ihren Themen und wissen, dass sie hier in einem geschützten Rahmen erzählen können.

Viele Einrichtungen haben ihre Angebote in den digitalen Raum verlegt. Funktioniert das auch als Familienzentrum?
Schulte: Wir haben von anderen Familienzentren gehört, die teilweise Krabbelgruppen oder Singen über die digitalen Medien durchgeführt haben. Wir hatten das Gefühl, die Familien haben genug von digitalen Ersatzangeboten, auch beim Homeschooling, und der Bedarf besteht nach dem realen Kontakt in Person. Besonders für die kleineren Kinder, die die Atmosphäre brauchen, ist das nicht das gleiche.
Weiser: Zumal die Familien ja vielleicht nur einen Laptop und nicht so viele Räume haben. Das ist sowieso schon ein Organisationsaufwand. Wer geht wann an den Computer, wie teilt man die Räume auf? Es ist schon schöner, wenn man hier zusammensitzt.

Wann und wie geht es im Familienzentrum weiter?
Schulte: Nach der neuen Senatsverordnung dürfen wir jetzt wieder begrenzt offene Angebote ohne Anmeldung durchführen und können wieder spontaner und offener reagieren. Vorher durften wir nur geschlossene Kurse mit einer begrenzten Teilnehmerzahl durchführen, nach den bestehenden Hygienevorschriften und Abstandsregeln. Das ist ein starker Kontrast ist zu den Angeboten vorher. Ein Familienzentrum lebt davon, eine offene Tür zu haben.

Planen Sie auch Angebote draußen?
Weiser: Im Rosengarten wird eine Familienwiese entstehen, die wir mit verschiedenen Akteuren bespielen wollen. Das Grünflächenamt wird sich darum kümmern, dass es dort sauber ist und dass gemäht wird. Wir haben in den ersten drei Sommerferienwochen geöffnet und wollen mit unserem Lastenfahrrad und Flyern jeden Mittwoch auf das Familienzentrum aufmerksam machen.
Schulte: Das Familiencafé findet im Sommer draußen auf den Grünflächen statt, häufig in Kooperation mit dem Spielmobil des CVJM. So erreichen wir auch neue Familien im Kiez, die noch nichts von uns und unseren Angeboten erfahren haben.

Die Fragen stellte Claudia Mattern

Familienzentrum Familienpunkt
Zobeltitzstraße 72
13403 Berlin
Tel. 030/4193 9049
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Das Projekt „Gemeinsam im Park“ wird mit Mitteln des Quartiersmanagements Auguste-Viktoria-Allee aus dem Programm Soziale Stadt finanziert.
Interview mit Katharina Häuser von der Cooperative Mensch eG

katharina haeuser foto claudia mattern

Katharina Häuser arbeitet als pädagogische Mitarbeiterin in der Tagesförderstätte der Cooperative Mensch eG in der Kienhorststraße. Der Träger ist mit einer Tagesförderstätte und einer Wohngemeinschaft im Kiez vertreten. Die arbeitsweltorientierten Angebote der Tagesförderstätte richten sich an Schulabgänger*innen und erwachsene Menschen mit Behinderung. In Nicht-Corona-Zeiten arbeiten um die 62 Menschen mit Behinderung in den verschiedenen Werkstätten, z.B. Holz, Keramik, PC, Stricken.

Katharina, wie ist es euren Beschäftigten seit den Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus ergangen?
Das ist ganz unterschiedlich. Ich habe mit Eltern telefoniert, die mir teilweise berichtet haben, dass sie sich aus Angst vor Ansteckung nicht trauen, mit ihren Angehörigen rauszugehen, weil die Kinder zur Risikogruppe gehören. Ich glaube, es gab generell eine große Angst, mit Menschen in Kontakt zu kommen, sich anzustecken und dann zu wissen, bei mir ist der Verlauf vielleicht nicht glimpflich, weil ich z.B. schon ohne Corona Atemprobleme habe.
Natürlich ist dann klar, dass einem irgendwann die Decke auf den Kopf fällt. Aber das ist sehr unterschiedlich. Wir haben auch mitbekommen, dass es im häuslichen Bereich relativ gut gelaufen ist. Vielleicht hat eine Art Entspannung eingesetzt, eine Art Urlaubsfeeling oder endloses Wochenende. Aber natürlich schlägt es auch um. Das hängt von den Möglichkeiten ab, ob es beispielsweise einen Garten gibt.

Für die Eltern und Betreuer*innen war das bestimmt auch eine anstrengende Zeit?
Eine Mutter hat mir berichtet, dass sie nur einmal in der Woche rausgeht, weil sie danach sofort von oben bis unten den Rollstuhl und die Hände desinfiziert. Es ist dann teilweise ein Riesenaufwand, die Person zu schützen, die man so liebhat. Unter den Eltern, mit denen ich telefoniert habe, waren einige sehr vorsichtig. Sie haben gesagt, sie möchten ihre Angehörigen nicht gern irgendwohin schicken, wo sie mit anderen Menschen in Kontakt kommen.

Aber ihr wart die ganze Zeit in Kontakt mit euren Beschäftigten?
Viele Mitarbeiter*innen aus unserer Einrichtung waren in Wohnheimen der Cooperative Mensch eG eingesetzt, um dort vor Ort zu unterstützen. So waren wir immer in Kontakt mit einigen unserer Beschäftigten. Außerdem haben wir telefoniert, kleine Videobotschaften geschickt, Briefe geschrieben oder andere kleine Angebote gemacht. Viele der Menschen mit Behinderung, die bei uns arbeiten, können sich nicht lautsprachlich ausdrücken. Sie kommunizieren auf anderen Wegen, mit Körpersprache, Mimik, Gestik, teilweise auch mit Geräten oder über Symbolkarten. Diese unterschiedlichen Möglichkeiten nennt man Unterstützte Kommunikation. Meine Kollegin, die für die Unterstützte Kommunikation zuständig ist, hat beispielsweise Rezepte in Leichte Sprache übersetzt oder mit Symbolkarten ausgestattet. Diese Rezepte haben wir in die Wohneinrichtungen gegeben, so dass die Betreuer vor Ort Hilfsmittel hatten, um mit den Leuten zusammen zu kochen. In der Anfangszeit haben meine Kollegen eine Nähstube eingerichtet und Mund-Nasen-Bedeckungen für unsere Wohneinrichtungen in ganz Berlin genäht.

Wie funktioniert denn das Telefonieren, wenn keine lautsprachliche Kommunikation möglich ist?
Wir reden zwar miteinander am Telefon, aber sie können nicht erzählen, wie es ihnen direkt geht. Deshalb stellen wir Ja/Nein-Fragen oder lassen uns von den Angehörigen erzählen, wie es geht.

Und haben eure Beschäftigten verstanden, warum es besser ist, zuhause zu bleiben?
Manche ja, manche nein. Sie verstehen nicht, warum sie nicht mehr zu uns zur Arbeit kommen konnten. Es fällt ihnen total schwer, zuhause zu bleiben. Der Ablauf fehlt ihnen, auch die Bezugspersonen fehlen. Bezugspersonen sind bei Menschen mit Behinderung sehr wichtig. Sie haben unter Umständen aufgrund der institutionellen Situation keinen großen Freundeskreis. Wenn dann ein Teilbereich des Lebens auf einmal wegbricht, ist es ein großer Einschnitt für sie.

Das Gebot der sozialen Distanz und des Abstand Haltens war für uns alle neu und erst mal schwierig in der Umsetzung. Wie vermittelt ihr das?
In der Tagesförderstätte gibt es ein Infektionsschutzkonzept, welches die Verhaltensregeln in leichter Sprache darstellt. Einige meiner Kollegen haben auch versucht, das Thema soziale Distanz durch Unterstützte Kommunikation mit Hilfe von Symbolkarten oder in Leichter Sprache verständlich zu machen, beispielsweise die Frage: Warum tragen wir jetzt eine Maske?
Aber insgesamt ist es für uns schwierig, unseren Beschäftigten soziale Distanz begreiflich zu machen. Nähe ist im Alltag mit Menschen mit Behinderung ganz wichtig, weil wir sie körperlich oft unterstützen, z.B. in der Arm- oder Handführung. Wir haben eine Holzwerkstatt, eine Keramikwerkstatt, eine Computerwerkstatt, Stricken und Nähen in unserer Tagesförderstätte. Die Unterstützung dabei ist ganz wichtig.

Für die Betreuer*innen in euren Wohngemeinschaften lässt sich der Abstand vermutlich genauso wenig einhalten?
Nein. Weil ja alle unsere Beschäftigten zuhause geblieben sind, sind viele meiner Kolleginnen aus der Tagesförderstätte zur Unterstützung in die unterschiedlichen Wohneinrichtungen der Cooperative Mensch eG gegangen. Wir haben vor Ort geholfen, angefangen vom gemeinsamem Mittagessen kochen bis hin zum Spaziergang. Dabei ist meistens eine 1:1-Betreuung nötig. Wenn jemand mit dem Rollstuhl rausgehen möchte, braucht er jemanden, der ihn schiebt. Die Arbeit lässt sich nicht auf große Distanz machen. Sie ist immer sehr körpernah, auch beim Essen reichen oder bei der Pflege. Dann sind natürlich Handschuhe, Mund-Nasen-Bedeckung, Desinfektion oberste Priorität, auch jetzt in unserer Notbetreuung.

Was heißt Notbetreuung?
Mittlerweile kommen wieder Beschäftigte zu uns, täglich oder einige Tage wöchentlich zu verschiedenen Zeiten. Es sind kleinere Gruppen, so dass wir größeren Abstand einhalten können, soweit es möglich ist. Wir haben ein Infektionsschutzkonzept unter Berücksichtigung der Hygieneauflagen entwickelt. Es gibt Wartebereiche, damit man sich so weit wie möglich aus dem Weg geht und die Gruppen sich nicht vermischen. In den Situationen, wo man eng zusammen ist und unterstützen muss, z.B. bei der Hand- oder Armführung oder beim Essen reichen, tragen alle Handschuhe und Mund-Nasen-Bedeckungen.

In Nicht-Corona-Zeiten seid ihr in der Nachbarschaft unterwegs, bietet kleine Nachbarschaftshilfen wie Gießen, Schreddern, Briefe falten an und helft auch beim Verteilen von VIKTORI. Wie wichtig ist diese Kiezarbeit für eure Beschäftigten?
Mit ein paar Beschäftigten war ich regelmäßig im Kiez unterwegs. Sie vermissen es, rauszugehen und eine Aufgabe zu haben. Das ist das Tolle an der Kiezarbeit. Menschen, die einen hohen Unterstützungsbedarf haben, machen die Erfahrung, dass es für sie auch Aufgaben gibt, die sie übernehmen können. Es hat einen Wertschätzungseffekt. Uns fehlt der Kontakt in den Kiez sehr. Wir waren im Lesegarten und in der Bibliothek, um z.B. die Bücherregale abzustauben, um mit dem Deutsch-Polnischen Hilfswerk den Kindern vorzulesen. Wir haben auch Stolpersteine gereinigt und poliert. Diese Kiezarbeit draußen, wo Abstand halten möglich ist, wollen wir gern bald wieder aufnehmen.

Gibt es für dich Erkenntnisse aus der Krise für deine Arbeit?
Wenn die körperliche Nähe fehlt, ist es nicht einfach, bestimmte Sachen umzusetzen und auf alternative Ideen zu kommen. Ich glaube, dass wir als Team ein bisschen näher zusammengerückt sind. Ich habe auch das Gefühl, dass viele Leute aus meinem Umfeld am gleichen Strang ziehen, und das ist total schön.

Die Fragen stellte Claudia Mattern

Cooperative Mensch eG
Tagesförderstätte Kienhorststraße
Kienhorststraße 46-50
13403 Berlin
Telefon (030) 225 00 -721/-729
Interview mit Felicitas Redel von Freunde alter Menschen e.V.

Felicitas Redel koordiniert den Nachbarschaftstreffpunkt Reinickendorf des Vereins „Freunde alter Menschen“ in der Scharnweberstraße. Der Verein organisiert „Besuchspartnerschaften“ mit Unterstützung von Freiwilligen, um der Einsamkeit und Isolation von älteren Menschen zu begegnen.


Frau Redel, die „Freunde alter Menschen“ kümmern sich um einsame ältere Menschen. Wie ist es Ihrer Klientel seit dem Lockdown im März ergangen?
Wir haben verschiedene Reaktionen. Zum einen die, die ihren Alltag weiterhin so gestalten, wie bisher und zum anderen die, die sagen, mir fehlen mein*e Besuchspartner*in oder die Veranstaltungen sehr, kurz gesagt: die Kontakte durch „Freunde alter Menschen“ - und die Einsamkeit wird immer größer. Uns jungen Menschen geht es ja auch so. Wir sagen, ein paar Wochen kann man das mitmachen, aber irgendwann braucht man wieder die menschlichen Kontakte. Wir hatten letzte Woche eine Blumenaktion, um wieder den persönlichen Kontakt zu unseren alten Freunden herzustellen. Wir haben mit Abstand und Mundschutz im Hausflur Blumen überreicht und haben mit den alten Freunden gesprochen. Wirklich viele haben gesagt, die Decke kommt immer näher. Das war der Grundtenor: Jetzt habe ich wirklich die Nase voll. Es kann wieder weitergehen, ich möchte wieder Kontakt.

Wie haben Sie zu den älteren Menschen Kontakt gehalten?
Über das Telefon und über Briefe. Bei unseren „Besuchspartnerschaften“ besuchen die Freiwilligen normalerweise die alten Freunde. Sie haben ihre Besuche eingestellt und stattdessen die alten Freunde angerufen und ihnen Briefe geschrieben. Wir haben gleich am Anfang eine Bedarfsaufnahme gemacht und alle gefragt, ob sie beispielsweise Hilfe beim Einkauf brauchen. Einige haben gesagt, sie möchten gern angerufen werden. Wir haben daraufhin viele in „Besuch per Telefon“ durch Freiwillige vermittelt. Außerdem haben wir Telefonketten organisiert, damit die alten Freunde, die sich von unseren Veranstaltungen kennen, untereinander im Kontakt bleiben. Sie rufen sich einmal am Tag von Montag bis Freitag kurz an und geben einen Mut-Mach-Gedanken weiter, beispielsweise „Humor ist eines der besten Kleidungsstücke, die man in Gesellschaft tragen kann“ (William Shakespeare). Diese Mut-Mach-Gedanken suchen wir vorher für sie raus, damit sie auf andere Gedanken kommen und hin und wieder auch darüber lächeln müssen. Darüber hinaus schreiben wir unseren alten Freunden alle 14 Tage einen Mut-Mach-Brief mit einem Gedicht, einer Geschichte oder einem Rezept. Auch die bereits genannte Blumenaktion war ein Besuch, um den Kontakt zu halten. Die Reaktionen auf unsere Arbeit bestärken uns:
„Was Sie alles für uns machen, die Briefe und jetzt der Blumengruß… da merke ich, dass Sie mich nicht vergessen haben!“ Jutta (79 Jahre)
„Das sind meine Lieblingsblumen!! Vielen, vielen Dank. Die Einsamkeit macht einen ganz schön krank. Schön, dass wir uns jetzt mal gesehen haben!“ Anita (77 Jahre)
„Ich freue mich immer, wenn ich Post von Ihnen bekomme, das ist eine nette Abwechslung in diesen Tagen.“ Irmgard (94 Jahre)

Verschicken Sie nur in der Corona-Zeit Mut-Mach-Briefe?
Ja. Normalerweise schreiben wir einmal im Monat einen Brief, um die nächsten Veranstaltungen zu kommunizieren. Das haben wir jetzt auf die 14tägigen Mut-Mach-Briefe umgestellt.

freunde alter menschen blumenaktion felicitas redel

Digitale Kommunikation findet also eher nicht statt?
Es gibt drei Personen, die die Mut-Mach-Gedanken täglich per WhatsApp bekommen und ein paar, die sie per Email bekommen. Die meisten bekommen sie per Brief und Telefon. Diejenigen älteren Damen und Herren, die ein Handy haben, haben ein altes und kein Smartphone. Auch können wir unsere Veranstaltungen und Kontakte nicht weiterhin per Zoom oder Skype anbieten, da nur vereinzelte alte Freunde einen Computer haben. Da kommen wir mit unseren Angeboten tatsächlich an unsere Grenzen.

Sie sagten, während der Kontaktbeschränkungen war Einsamkeit ein zentrales Thema bei älteren alleinlebenden Menschen. Wurden noch andere Themen benannt?
Es sind ja immer Einzelschicksale. Eine Dame konnte ihren Lebenspartner, der im Krankenhaus im Sterben lag, nicht mehr besuchen. Eine Andere war in dieser Zeit zur Reha und fühlte sich dort durch die Schutzmaßnahmen wie im Gefängnis. Wieder ein Anderer ist eigentlich sehr viel unterwegs und konnte mit der vielen freien Zeit erst einmal nichts anfangen, später wurde es von ihm aber als angenehm und entlastend empfunden.
Ich könnte daher nicht sagen, dass die Älteren beispielsweise überwiegend Angst hatten. Viele unserer alten Freunde sagen, ich bin schon alt, ich habe mein Leben gelebt, was soll ich eigentlich noch hier? Ich habe einen Krieg erlebt, ich habe Hunger und viele Krisen erlebt, ich will jetzt nicht noch ein Virus erleben. Sie sagen, mein Gott, was müssen wir noch alles ertragen? Was kommt noch alles? Jetzt gehen sie einkaufen - und das Klopapier ist alle. Das verwundert sie, warum ausgerechnet Klopapier! Für jemanden, der Hunger erlebt hat, ist das unverständlich. Das hat sich jetzt ja alles beruhigt, aber es waren Themen, bei denen sie teilweise den Kopf geschüttelt haben.

Inzwischen erlaubt der Senat unter Einhaltung der Hygieneregeln und des Mindestabstands wieder ehrenamtliches Engagement. Finden bei Ihnen auch schon wieder reale „Besuchspartnerschaften“ statt?
Ja, wir versuchen jetzt, neue Wege zu eröffnen. Wir stellen es unseren Besuchspartnern natürlich frei, was sie sich zutrauen. Man darf nicht vergessen, dass unsere Klientel die Risikogruppe Nummer 1 ist. Natürlich gibt es Ältere, die rausgehen und mit denen man sich draußen treffen und einen Spaziergang machen kann. Bei denjenigen, die besonders gefährdet sind oder keinen Besuch wollen, bleibt es beim „Besuch per Telefon“.

In den Medien wurde immer wieder zur Nachbarschaftshilfe in der Corona-Zeit aufgerufen. Haben die alten Freunde davon erzählt, haben ihnen ihre Nachbar*innen Hilfe angeboten?
In den Gesprächen hören wir immer wieder, dass Nachbarn geklingelt und gefragt haben, ob sie etwas brauchen. Ich glaube, dass die Nachbarschaft im Kiez ganz gut funktioniert.
Eine sehr schöne Aktion aus der Nachbarschaft kam auch von Schülern der Max-Beckmann-Oberschule, die im letzten Jahr bei uns verschiedene Angebote gemacht hatten, den Handy-Führerschein beispielsweise. Als die Schule wieder losging, haben sich die Schüler Gedanken gemacht, wie es den Älteren wohl geht. Sie haben sehr nette Briefe an unsere alten Freunde geschrieben, mit Fotos aus ihrem Zimmerfenster: Das sehe ich, wenn ich aus meinem Zimmer schaue. Das war sehr süß. Es gibt in dieser Zeit sehr viel Engagement von Menschen, die sagen, gerade jetzt muss Einsamkeit furchtbar sein, was können wir tun? Wir hatten auch viele Freiwillige, die gleich am Anfang angeboten haben, für Ältere einkaufen zu gehen.

Ich habe neulich zum ersten Mal von Balkonbesuchen gehört. Machen das Ihre Freiwilligen auch?
Ja, Balkonbesuche ist schön formuliert, genau das trifft es. Ein Freiwilliger war mit seiner Freundin unterwegs und hat gesagt, hier wohnt doch Frau Soundso, wollen wir nicht einfach mal klingeln und von unten winken? Ich wollte auch eine Besuchspartnerschaft vermitteln, dann kam Corona dazwischen. Die beiden Damen telefonieren zurzeit, aber haben sich noch nie gesehen. Das war für die beiden total schräg. Die jüngere Dame hat der älteren vorgeschlagen, ich wohne um die Ecke, ich klingle mal und dann winken Sie vom Balkon runter. Jetzt haben sie sich wenigstens mal gesehen.

Wie geht es bei Ihnen im Verein weiter? Haben Sie schon Pläne?
Veranstaltungen sind erst mal nicht geplant, das wird noch dauern. Wir planen, die Besuchspartnerschaften und den persönlichen Kontakt zu den alten Freunden wieder zu beleben. Deshalb möchten wir unsere Freiwilligen stark machen, dass sie geschützt eine Besuchspartnerschaft übernehmen, im Rahmen dessen, was erlaubt ist und was sich die Freiwilligen und die alten Freunde zutrauen. Wir sind auch gerade dabei, draußen Freiwillige kennenzulernen und Vermittlungen durchzuführen.

Das heißt, Sie suchen Freiwillige für die Besuchspartnerschaften?
Ja! Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich gerne bei uns melden.

Die Fragen stellte Claudia Mattern

Freunde alter Menschen e.V.
Nachbarschaftstreffpunkt Reinickendorf
Scharnweberstraße 53
13405 Berlin
Telefon: 030-67 96 53 73
www.famev.de
Interview mit Anne Eisank und Fernanda de Haro vom Interkulturellen Mädchen- und Frauentreff

Die Rechtsanwältin Fernanda de Haro und die Sozialarbeiterin Anne Eisank sind im Interkulturellen Mädchen- und Frauentreff in der Auguste-Viktoria-Allee tätig. Die Freizeit- und Bildungseinrichtung der Albatros gGmbH wird von Mädchen ab dem Grundschulalter und Frauen aller Kulturen und Nationalitäten besucht.

Frau Eisank, Frau de Haro, in den letzten beiden Monaten haben Sie Ihre Angebote wie alle Einrichtungen in der aktuellen Corona-Krise in den digitalen Raum verlegt. Wie wurde das angenommen?
Anne Eisank: Wenn die Mädchen Zugang zu Internet und Endgeräte hatten, mit denen sie unser Angebot nutzen konnten, haben sie darauf zugegriffen und das Angebot gut angenommen. Wir wussten, dass nicht alle Mädchen Zugang zu unserer Homepage haben. Deshalb haben wir uns entschieden auch andere Wege zu finden, mit den Mädchen in Kontakt zu bleiben. Wir haben telefonisch mit ihnen Kontakt aufgenommen, um zu fragen, wie es ihnen geht. Der telefonische Austausch war sehr wichtig und wird auch weiterhin bestehen. Die Mädchen wissen, dass wir für sie erreichbar sind. Auch auf postalischem Weg haben wir Kontakt gehalten und Rätsel, Malvorlagen, etc. an die Mädchen geschickt, weil manche keinen Zugang zum Internet haben. Mit Unterstützung von Endgeräten des Bezirksamts versuchen wir, dem zu begegnen. Die Laptops können gratis zur Ausleihe im Mädchen- und Frauentreff abgeholt werden.
Fernanda de Haro: Für die Frauen haben wir wichtige Adressen und Telefonnummern sowie mehrsprachige Informationen über das Coronavirus, über finanzielle Unterstützungen, über Jobcenter u.a. auf die Homepage gestellt. Ich habe viele Klientinnen angerufen und soziale Beratung per Email oder Telefon angeboten. Wenn die Frauen Sorgen hatten oder extrem belastet waren, wenn sie konkrete Anliegen zu Jobcenterthemen, Schule oder Kurzarbeitergeld hatten, haben sie mich angerufen oder eine Email mit ihren Unterlagen geschickt. Wir haben auch zusammen mit dem Familienzentrum eine Telefonkette organisiert, um Familien im Kiez unterstützen, die nicht mehr von der „Berliner Tafel“ Lebensmittel erhalten haben.


team interkultureller maedchen frauentreff
Das Team des Interkulturellen Mädchen- und Frauentreffs (v.l.n.r.): Sandra Vollus, Fernanda de Haro,
Ronja Ising, Ina Panjawin, Lena Hellwig, Anne Eisank, Nejra Glamoc



Welche Themen haben die Frauen am meisten beschäftigt?
de Haro: Es ging um Existenzängste. Viele Frauen haben einen Minijob oder sind selbstständig und haben deswegen finanzielle Sorgen. Sie brauchen Unterstützung bei der Beantragung des „Corona-Zuschusses“ oder mussten beispielsweise ALG I oder ALG II beantragen. Die alleinerziehenden Frauen sind noch schwerer davon betroffen und besonders überfordert mit der gesamten Situation. Aber auch die psychische Belastung war für die meisten ein ganz großes Thema, Fragen wie: Was ist mit der Schule? Wie gestaltet man eine Routine für die Kinder und einen selbst? Es war für viele Frauen sehr hilfreich, über ihre Sorgen zu sprechen. Manche Frauen haben Familien in anderen Ländern. Diese ungewisse Situation ist auch mit Ängsten verbunden.
Eisank: Über den Telefonkontakt mit den Mädchen haben wir vom Mädchentreff auch mit ihren Eltern gesprochen und konnten Themen an Frau de Haro weiterleiten, so dass sie Unterstützung leisten konnte.

Hatten Sie in den letzten zwei Corona-Monaten auch Kontakt zu den Mädchen aus den Geflüchteten-Einrichtungen?
Einsank: Ja, wir waren während der ganzen Corona-Zeit im Austausch, sowohl mit den Sozialarbeiterinnen von der Fluchtunterkunft auf dem Gelände der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik als auch teilweise mit den Mädchen. Wir haben unsere Angebote an sie weitergeleitet, auch die Schularbeitshilfe war immer über Videochat möglich. Das war sehr wichtig, dass die ganze Zeit der Kontakt besteht und ein guter Austausch möglich bleibt.

Wissen Sie etwas darüber, wie die Familien in den Geflüchteten-Unterkünften mit der Situation zurechtgekommen sind?
Eisank: Wir arbeiten in den Unterkünften vorrangig mit den Mädchen. Für soziale Beratung gibt es Sozialarbeiterinnen vor Ort. Wir wissen, dass die Container der Tempohomes sehr klein sind und es sehr belastend für Mütter mit vielen Kindern ist, weil es keine Rückzugsorte für die Familienmitglieder und keine Privatsphäre gibt. Das macht die Situation sehr herausfordernd. Hinzu kommt, dass es auf dem Gelände einen schlechten Internetzugang gibt. Die Familien können oft nicht auf unsere vielfältigen Angebote für die Mädchen zugreifen.

Seit dem 11. Mai dürfen die Einrichtungen schrittweise wieder öffnen. Wie funktioniert das im Interkulturellen Mädchen- und Frauentreff?
Eisank: Wir haben mit der Starke-Mädchen-Gruppe begonnen, sie war bereits vor der Corona-Zeit eine fixe Gruppe. Inzwischen sind auch die neuen Angebote für alle offen. Dabei achten wir natürlich auf die Einhaltung aller Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln. Die Mädchenarbeit wird sich so gestalten, dass wir Gruppenangebote für maximal vier bis fünf Mädchen je Gruppe machen, die von unseren Mitarbeiterinnen und Honorarkräften begleitet werden. Die Mädchen können sich für Gruppen anmelden und haben jede Woche ein fixes Angebot. Jeden Tag finden zwei bis drei Angebote statt. Gleichzeitig werden wir unseren Online-Auftritt weiter erweitern. Wir planen auch, den offenen Treff online einmal in der Woche via Videochat durchzuführen. Die Mädchen können sich via Link dazu schalten. Gerade bauen wir auch ein Extraangebot für Jugendliche auf, das es ab Mitte Juni geben wird. Es gibt im Kiez ja einen Bedarf für Jugendarbeit, der noch nicht gedeckt wurde. Wir haben dann auch eine Kollegin für den Jugendbereich.
de Haro: Für den Frauenbereich bieten wir weiterhin soziale Beratung mit Rechtsanfragen und Gesundheitsberatung per Telefon, Email und auch Video an. Vor Ort können wir zu zweit individuelle Beratungstermine anbieten. Die Gruppenangebote, wie beispielsweise die Deutschkurse der VHS, finden noch nicht statt. Außerdem werden meine Kollegin, die für die Gesundheitsberatung zuständig ist und ich als Ansprechperson für die psychosoziale Beratung und Rechtsangelegenheiten mobile Beratung im Kiez anbieten. Wir werden mit einem Stehtisch an verschiedenen Punkten im Kiez sein, z.B. vor dem Quartiersmanagementbüro oder vor Supermärkten, der Apotheke usw., um Frauen im Kiez niedrigschwellig zu begegnen und nach ihren Bedarfen zu fragen. Wir möchten mit den Frauen ins Gespräch kommen und wissen, welche Sorgen sie haben, was sie brauchen oder sich wünschen und wie wir sie dabei unterstützen können.

Die Fragen stellte Claudia Mattern

Interkultureller Mädchen- und Frauentreff
Auguste-Viktoria-Allee 17
13403 Berlin
Mädchentreff: Tel. 030 -413 18 90
Frauentreff F. de Haro: Tel. 030-417 00 391
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9:00 -19:00 Uhr
www.interkultureller-maedchentreff.de
Interview mit Jasmin Azar von kein Abseits! e.V.

Jasmin Azar koordiniert das 1:1 Mentoring-Programm von kein Abseits!, das einheimische und neu angekommene Kinder und Jugendliche bei der Entdeckung ihrer Interessen und Potentiale unterstützt. Der Berliner Verein führt u.a. das Projekt „Freizeit- und Bewegungsangebote für Kinder“ in verschiedenen Einrichtungen im AVA-Kiez durch.

jasmin azar web

Jasmin, wie habt ihr in den letzten acht Wochen eure Angebote angepasst?
Wir sind wie alle anderen Einrichtungen in den digitalen Raum umgezogen. Bei unserem Mentoring-Programm bringen wir ehrenamtlich Engagierte mit Grundschulkindern zusammen, die gemeinsam einmal die Woche ihre Freizeit gestalten. Neue Tandems haben sich in den letzten Wochen nicht kennengelernt, aber zum Glück hatten wir, kurz bevor es mit Corona losging, noch ein schönes Startfest mit neuen Tandems. Also haben wir unsere bestehenden Tandems bestmöglich darin unterstützt, trotzdem in Kontakt zu bleiben, obwohl sie sich nicht live sehen können. Wir stellen unseren Mentor*innen einen „Aktivitätenkoffer“ zur Verfügung, um in Berlin gemeinsam spannende Dinge zu erleben. Das ist eine Sammlung von verschiedenen Aktivitäten und Ideen, die man gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen umsetzen kann. Diesen Aktivitätenkoffer haben wir um digitale Angebote erweitert, so dass das Tandem beispielsweise zusammen Online-Spiele machen oder sich auf einer Lernplattform treffen kann. Man kann auch mit seinem*r Mentor*in online gemeinsam backen oder Stadt-Land-Fluss spielen. Im Aktivitätenkoffer gibt es jetzt auch Ideen für Aktivitäten, die man alleine oder mit der Familie zuhause machen kann. Die Tandems hatten den Wunsch, sich weiter regelmäßig zu hören, und die meisten sind auf Videocalls über herkömmliche Messenger oder andere Plattformen umgestiegen. Da kamen tolle kreative Ideen zusammen, was man gemeinsam zusammen machen kann. Wir haben alles gesammelt, um es weiterverbreiten können. Einige Mentor*innen haben kleine Pakete für ihre Mentees mit Büchern und Spielzeug zusammengestellt, damit sie mit ihren Geschwistern spielen können und sich nicht langweilen.
Zusätzlich haben wir zu Beginn der Corona-Zeit das „kein Abseits!-TV“ ins Leben gerufen. Wir haben viele tolle Ideen, die wir mit dem „Spiele-Star“ normalerweise an die Kinder herantragen, in Videos zur Verfügung gestellt. Daraus ist mittlerweile ein buntes Programm geworden, von gemeinsamen Sportangeboten über Basteln bis „Wir pflanzen gemeinsam Tomaten“. Mein Kollege Florian hat aus verschiedenen Büchern vorgelesen. Wir hatten schon ein Live-Stream, bei dem gemeinsam Musik gemacht wurde. Am Anfang haben wir über 100 „Bags of Joy“ zusammengestellt, kleine Taschen mit Bastelmaterialien, die wir an die Unterkünfte verteilt haben. Im Zuge dessen haben wir auf „kein Abseits!-TV“ Videos eingestellt, die zeigen, was die Kinder aus den Bastelmaterialien machen können, beispielsweise Luftballons, die zu Libellen werden. Das hat sich total gut entwickelt. Momentan posten wir jeden Tag ein Video auf Instagram, das auf Facebook geteilt wird und auf unserem YouTube-Kanal ist. Da kann man sich inspirieren lassen, was man in der Corona-Zeit zuhause machen kann.

Wie waren die letzten Wochen denn für die Kinder - ohne Schule und ohne ihre Freunde? Wie sind sie mit den vielen Einschränkungen zurechtgekommen?
Die Kinder, mit denen ich intensiveren Kontakt hatte, haben schnell den Ernst der Lage erkannt. Der Grundtenor war, dass sie verstanden haben, dass es eine belastende und herausfordernde Situation für die Familien ist. Die meisten Kinder haben es sehr verständnisvoll aufgenommen, dass sie erst mal ihre Freunde nicht treffen und nicht in die Schule gehen können. Alle wissen, dass sie im gleichen Boot sitzen. Es ist nicht so, dass alle anderen Spaß haben und ich selber habe Hausarrest, sondern es geht allen so. Das macht viel aus.
Soweit wir es mitbekommen haben, geht es den Kindern den Umständen entsprechend gut. Trotzdem ist es für die Familien eine wahnsinnige Herausforderung. Wir arbeiten mit Familien, die nicht viel Wohnraum haben und wirklich aufeinandersitzen. Ich habe mit Familien aus unserem Mentoring-Programm gesprochen, bei denen die Angst der Eltern vor dem Virus so groß war, dass sie ihre Kinder wochenlang nicht vor die Tür gelassen haben. Die Kinder waren drei bis vier Wochen kein einziges Mal draußen an der frischen Luft. Das sind natürlich Situationen, die sehr belastend und nicht gesund sind.
Mit unseren Ehrenamtlichen haben wir einen regen Austausch und treffen uns normalerweise alle sechs Wochen als Gruppe. Bei unseren Gruppentreffen im digitalen Raum kamen sie darauf zu sprechen: Wie geht die Familie eures Mentees mit den Ausgangsbeschränkungen um? Wie kann man die Eltern dazu motivieren, auch andere Informationen einzuholen? In unserem Aktivitätenkoffer gibt es einen Reiter „Informationen in Fremdsprachen für Eltern zu Corona“. Wir haben den Mentor*innen ans Herz gelegt, die Informationen mit den Eltern zu teilen. Die Mentor*innen stehen in engem Kontakt mit den Kindern, und es ist ja eine Sache des Vertrauens. Man kann den Eltern vielleicht ein bisschen die Sorge nehmen, dass nicht alle Nachrichten aus ihren WhatsApp-Gruppen die ganze Wahrheit sind. Vielleicht sind es Missverständnisse oder Falschinformationen, die dort weitergetragen werden. Wenn uns so etwas zu Ohren kommt, sehen wir uns in der Verantwortung, dass die Eltern alle wichtigen Informationen bekommen. Sie sollen sehen können, dass ihre Angst teilweise vielleicht unbegründet ist.

Was weißt du über das Homeschooling? Funktioniert das, wenn der Wohnraum der Familien so beengt ist?
Homeschooling ist für viele der Kinder und Familien eine große Herausforderung. Ich bin begeistert, weil ich von vielen Mentor*innen die Rückmeldung bekommen habe, dass die meisten Kinder sehr gerne ihre Hausaufgaben machen. Wenn die Hausaufgaben bei den Familien auch landen! Die meisten Kinder haben viel Lust darauf und sind sehr gewissenhaft. Aber was macht man, wenn man etwas nicht versteht? Meistens sind die Eltern sehr beschäftigt, weil noch andere Geschwister da sind. Vielleicht arbeiten sie, sprechen die Sprache nicht oder wissen selber nicht, worum es geht. Deswegen haben wir schon Anfragen bekommen, ob wir auch Online-Nachhilfe vermitteln können und haben einzelne Engagierte aus unserem Verein an Familien vermittelt. Viele Kinder haben aber maximal ein Handy oder teilen sich das Handy mit mehreren Familienmitgliedern. Da wird es natürlich sehr spannend, wenn man beispielsweise Mathe-Hausaufgaben am Handy machen möchte und daneben noch drei Geschwisterkinder sitzen.
Bei uns kamen viele Anfragen von Eltern an, die besorgt sind, ob ihre Kinder in die nächste Klasse kommen oder ob sie wiederholen müssen. Von Seiten der Schulen sind noch nicht viele Informationen an die Eltern herangetragen wurden. Ich weiß nicht, wie es z.B. ist, wenn ein Kind vorher Förderunterricht hatte, aber derzeit keine Förderung erhält.

Es waren ja nicht nur die Schulen geschlossen, auch die meisten Sprachkurse haben pausiert. Weißt du etwas über die Auswirkungen?
Die Mentor*innen erzählen mir von der Abnahme der Sprachkenntnisse, weil die Familien sich nur noch in ihren Muttersprachen unterhalten und der Austausch mit Anderssprachigen in der Schule und mit Freunden wegfällt. Bei Familien, die noch nicht lange hier sind, sinkt das Sprachniveau wieder, weil sie keine Übung haben. Das bemerken die Eltern auch, und es macht ihnen Sorgen. Sie fragen uns, was sie machen sollen und wir versuchen, sie zu unterstützen. Aber es sind strukturelle Probleme. Wir können leider nicht jedes einzelne Familienmitglied begleiten und verweisen auf Angebote wie Online-Hausaufgabenhilfe.

Wie werden denn die Familien in den Unterkünften derzeit unterstützt?
Das Unterstützer*innen-Netzwerk fällt weg oder ist sehr eingeschränkt, viele Familien sind verunsichert. Wir von kein Abseits! sind Teil des Netzwerks Berliner Kinderpatenschaften und haben uns dazu mit anderen Organisationen ausgetauscht. Sie berichten das gleiche: Der Beratungsbedarf bei den Familien ist gestiegen, und sie wenden sich an uns, weil wir durch die Vermittlung von Patenschaften in gutem Kontakt sind. Auch an unsere Mentor*innen werden Fragen und Unterstützungsbedarfe herangetragen.

Seit dem 11. Mai dürfen wieder schrittweise die Einrichtungen öffnen. Wann geht es bei euch weiter?
Wir haben keine eigenen Räumlichkeiten für Gruppenangebote, sondern führen alle Aktivitäten draußen durch. Natürlich möchten wir so bald wie möglich wieder mit Aktivitäten für Kinder starten. Nach Pfingsten wollen wir peu à peu anfangen, wieder mit unserem „Spiele-Star“ zu den Unterkünften zu fahren. Alle Einrichtungen müssen einen Hygieneplan erstellen, damit sichergestellt ist, dass die Abstandsregeln eingehalten werden. Gerade sind wir dabei, ein Konzept zu erstellen. Der Senat hat auch beschlossen, dass es unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln wieder möglich ist, sich im Rahmen eines ehrenamtlichen Engagements mit Kindern oder Familien zu treffen. Das ist sehr schön. Ab Ende Juni wollen wir - natürlich unter Berücksichtigung aller geltenden Auflagen - auch wieder neue Tandems matchen.

Die Fragen stellte Claudia Mattern

kein Abseits! e.V.
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13353 Berlin 
Büro: 030-49086886 (Di-Fr: 10.00-19:00 Uhr)
Mobil: 0160-4482179
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Das Projekt „Freizeit- und Bewegungsangebote für Kinder“ wird mit Mitteln des Quartiersmanagements Auguste-Viktoria-Allee aus dem Programm „Soziale Stadt“ finanziert.
Interview mit Taner Avci von Gangway e.V.

gangway team reinickendorf west webTaner Avci arbeitet seit Mai 1998 als Streetworker bei Gangway e.V. in Reinickendorf. Gangway macht Straßensozialarbeit in vielen Berliner Bezirken und ist im AVA-Kiez für das Bolzplatz-Projekt in der Klixarena zuständig.

Taner, wie habt ihr eure Angebote an die aktuellen Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen angepasst?
Wir betreuen in Reinickendorf ca. 500 Jugendlichem in Jugendgruppen und haben für jede Gruppe WhatsApp-Chatgruppen gebildet, mit denen wir Kontakt halten. Die Kontaktbeschränkungen schreiben ja vor, dass die Jugendlichen nur zu zweit oder mit Familienmitgliedern auf der Straße herumlaufen dürfen. Die Online-Beratung machen wir, weil die Jugendlichen Probleme haben, die weiter bearbeitet werden müssen. Wir treffen uns auch mit den Jugendlichen alleine und machen Beratung auf der Straße, mit Mundschutz und Mindestabstand nach den Hygienevorschriften.

Wie kommen die Jugendlichen damit zurecht, dass aktuell kein realer Austausch und keine Treffen stattfinden können?
Das ist eine interessante Frage. Wenn wir in Reinickendorf unsere Rundgänge machen, beobachten wir, dass die Jugendlichen sich gegenseitig kontaktieren, wenn sie uns sehen.
Als wir auf dem Bolzplatz in der Klixarena waren, hat sich beispielsweise ein junger Mann dazugesetzt. Er hat eine Videokonferenz mit mehreren Jugendlichen aus der Gruppe gestartet, so dass wir mit allen reden konnten.
Die Jugendlichen konnten ja immer auf uns zählen. Sie haben uns im öffentlichen Raum getroffen. Jetzt dürfen sie das nicht so, wie sie es vorher durften, und das schränkt sie natürlich ein. Wir arbeiten mit jungen Menschen, die oft aus kinderreichen Familien kommen. Das ist natürlich schwierig, wenn man so eingeengt wird. Wenn man das als junger Mensch nicht kennt, ist das ein bisschen Freiheitsentzug. Die Jugendlichen kommen damit einfach nicht klar. Dann wird Playstation gespielt, etc. Soziale Kontakte können nicht nur über Medien gewährleistet werden. Da fehlt einfach die Empathie, es fehlt der Körperkontakt. Das Gewohnte fehlt. Viele zweifeln auch und wollen zum Beispiel wissen, was mit den MSA-Prüfungen und mit den Ausbildungen ist, die normalerweise Ende August, Anfang September anfangen.
Dazu kommen die beengten Verhältnisse in der Familie. Da hast du deinen Vater, der nicht mehr arbeitet, deine Mutter, deine vier, fünf Geschwister. Oft sind die Wohnräume zu klein und nicht geeignet, dass man sich über so eine lange Zeit darin aufhält. Das ist nicht gesund und beeinflusst die jungen Menschen.

Du meinst, die Auswirkungen der Ausgangsbeschränkungen auf die Psyche?
Junge Menschen und Kinder haben mehr Energie und wissen nicht, wohin damit. Die Eltern sind überfordert, weil sie auf einmal mit den Kindern Hausaufgaben machen und den Lehrer spielen müssen. Viele Eltern kennen das nicht. Man muss das auch können, mit einem Laptop umzugehen und Geduld zu haben. Die meisten Eltern gehen ja gar nicht zu den Elternabenden. Man muss eine Tagesstruktur haben und kontinuierlich dabeibleiben. Das geht die ersten zwei, drei Tage gut, aber danach gibt es schon Schwierigkeiten.

Werden denn Themen wie beispielsweise Einsamkeit von den Jugendlichen konkret benannt?
Das tun sie natürlich in ihrer Sprache, indem sie sich ein bisschen lustig machen: „Jetzt hab‘ ich lange keine Mädels mehr gesehen“ oder „Man kann keine mehr anmachen wegen Corona“. Und „Anfassen und Knutschen mit der Freundin geht sowieso nicht mehr“. Darüber werden Späße gemacht, in denen viele versteckte Nachrichten stecken, wie sie versuchen, diese Zeit zu überwinden.
Die Jugendkultur ist sehr lebhaft und lebt davon, dass die Jugendlichen sich im öffentlichen Raum zeigen und in Bewegung sind. Wenn alle jetzt vor der Glotze hängen, beeinflusst das unsere Arbeit sehr, weil wir Face-to-Face mit Menschen arbeiten und zum Beispiel Knastbesuche machen., zum Arbeitsamt und Jobcenter gehen, zur Schule gehen und dort Gespräche mit den Jugendlichen führen, Aktivitäten wie Fußballspielen durchführen, ins Schwimmbad gehen. Dass das jetzt alles fehlt, ist für jeden Zweig im sozialen Bereich ein großes Problem.

Arbeitet ihr auch mit jugendlichen Geflüchteten?
Wir arbeiten mit Geflüchteten, seitdem sie hier sind. In der Geflüchteten-Unterkunft in Reinickendorf betreuen wir viele Jugendliche und haben auch Kontakt zu den Kollegen und zum Leiter. Gerade machen wir eine Dokumentation zu „30 Jahren Gangway“, in der es um junge Menschen und ihre Lebenslagen geht. Die Arbeit und die Jugendkulturen verändern sich. Dazu machen wir öfter Aktionen, bei denen Jugendliche mitmachen. Heute gehe ich mit einem Kamerateam zu zwei Jugendlichen, um sie zu ihrer persönlichen Situation, nicht arbeiten zu dürfen, zu befragen.

Habt ihr auch Kontakt zu den Familien der Jugendlichen?
Ja, bei Geflüchteten mehr als bei Berliner Jugendlichen, die hier groß geworden sind. Wir arbeiten mit Jugendlichen ab 14 bis etwa 22 Jahren. Manche betreuen wir ein bisschen länger. Wir machen keine Elternarbeit, weil junge Menschen nicht mehr so offen sind, wenn die Familie in ihr privates Leben eingebunden ist. Wir arbeiten auch anonym, aber bei geflüchteten Jugendlichen ist es anders. Die Problemlagen sind komplexer. Meistens können nicht alle die deutsche Sprache, dann übernehmen die Kinder die Übersetzungsaufgaben. Wenn wir eine Familie betreuen, hängt ein ganzes Familienschicksal daran, wenn wir zur Ausländerbehörde gehen. Deswegen machen wir auch Ausnahmen. Aber dann versuchen wir, die Familie aus unserem Arbeitskontext rauszunehmen und übergeben sie an andere soziale Träger, die auf die Arbeit mit Erwachsenen spezialisiert sind. Da versuchen wir, die Vielfalt des Hilfesystems zu nutzen.

Weißt du, wann die Bolzplätze in Reinickendorf wieder öffnen?
Es gibt derzeit noch keinen Termin. Wir wollten eigentlich ein Online-Portal mit Sportaktivitäten machen und das auf dem Bolzplatz drehen. Aber dann besteht die Gefahr, dass wir unsere Jugendlichen animieren, hinzukommen und aktiv teilzunehmen. Da es Bedenken gab, haben wir es zurückgestellt. Nach den neuesten Bestimmungen dürfen wir mit sechs Jugendlichen im öffentlichen Raum Aktivitäten durchführen, wenn bestimmte Richtlinien eingehalten werden. Bei uns sind manchmal bis zu 100 Leute auf dem Platz, da kannst du nicht rumlaufen und sagen: 2m Abstand und Maskenpflicht. Wenn wir das nicht gewährleisten können, machen wir das nicht.

Wie geht es beim Umbau der Klixarena weiter?
Wir arbeiten mit stadt.menschen.berlin und anderen Trägern zusammen. Die Gelder sind bereitgestellt, die Planung steht. Es ist alles startbereit, aber verschiebt sich natürlich nach hinten. Jetzt müssen wir warten, ob das dieses Jahr gemacht oder auf das nächste Jahr verschoben wird.

Die Fragen stellte Claudia Mattern

Gangway e.V.
Team-Büro Reinickendorf
Schluchseestraße 46
13469 Berlin
Telefon: 030 / 40 91 46 49
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Sprechzeit Team West:
Donnerstag 16.00 – 18.00 Uhr

https://gangway.de/teams/reinickendorf/
https://www.instagram.com/gangway_reinickendorf/
Gangway Berlin auf YouTube

Die Dokumentation „Leben trotz Duldung“ anlässlich 30 Jahren Gangway ist auf YouTube zu sehen.

Der Umbau der Klixarena wird mit Mitteln des Quartiersmanagements Auguste-Viktoria-Allee aus dem Programm „Soziale Stadt“ finanziert.




Quartiersmanagement lebt vom Kontakt mit Menschen. Aber wie kann man diesen in der Corona-Zeit aufrecht erhalten? Quartiersmanagerin Silke Klessmann erzählt über das Arbeiten während der Corona-Zeit.
Das Interview führte Gabriele Schäfer.

nachbarn machen medien radio

Cigir Oezyurt Guenes Gabriele Schaefer
Çığır Özyurt-Güneş


Wie muss man sich digitale Jugendarbeit vorstellen? Çığır Özyurt-Güneş vom Team des Jugendcafés LAIV erzählt, wie der Treffpunkt mit der Corona-Situation umgeht.
Das Interview führte Gabriele Schäfer.


nachbarn machen medien radio

Petra Kroetke web
Petra Krötke


Petra Krötke, Pastorin der Segenskirche, erzählt, wie sie und ihr Team mit den Gemeindemitgliedern Kontakt halten, zum Beispiel mit einer Telefonkette für ältere Menschen, berichtet von Kirchenliedern – gelesen und gesummt – und freut sich auf kommende Termine.
Das Interview führte Gabriele Schäfer.


nachbarn machen medien radio

Illu Fotowettbewerb gruene auguste


Teilnahmebedingungen für den Fotowettbewerb „Balkongärtner*innen gesucht!“

1. Teilnahme und Veranstalter
Die Teilnahme ist kostenlos. Die Kosten für die Organisation trägt der Veranstalter. Projektträger ist bwgt e.V., Projektname: „Grüne Auguste“. Gefördert wird das Projekt durch das Quartiersmanagement Auguste-Viktoria-Allee im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“. Die Balkonpflanzen-Aktion wird unterstützt von der Gewobag, der Berliner Baugenossenschaft (BBG), der Charlottenburger Baugenossenschaft. Teilnehmen können alle Anwohner/-innen des Quartiers Auguste-Viktoria-Allee.
Einsendeschluss ist der 30.06.2020 (eintreffend).
Entstandene Kosten für Saatgut, Erde und Pfl anzen werden unter Verfügbarkeit der Mittel zurückerstattet. Teilnehmer/-innen schicken hierfür eine Rechnung mit Bitte um Auslagenerstattung, Bankverbindung und beigefügtem Originalbeleg an: bwgt e.V., Brunhildstr. 12, 10829 Berlin.

2. Motive und Verlosung
Zugelassen sind Motive von im Rahmen der Aktion gesäten und gezogenen Pfl anzen auf Balkonen und Fensterbänken. Die Gewinner*innen werden vom Projektträger gelost. Zur Verlosung stehen 10 Gutscheine über 30€. Das Resultat der Verlosung ist nicht anfechtbar. Bildmanipulationen jeglicher Art sind nicht zugelassen.

3. Bilder
Es dürfen maximal drei Aufnahmen pro Einsender/-in eingereicht werden. Zugelassen sind digitale Farbbilder per Email. Dgitale Bildbearbeitung (Tonwert, Kontrast, Helligkeit/Gradation, Farbe, Sättigung, Weißabgleich) ist zugelassen.

4. Einsendung
Digitale Einsendung per Email an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

5. Bildrechte und Datenschutz
Die Urheber- und Bildrechte für alle eingereichten Bilder müssen beim Fotografen liegen. Die Fotografen behalten das Copyright für ihre Bilder zu jeder Zeit und werden bei jeder Veröffentlichung als Autoren neben ihrem Bild genannt. Mit ihrer Teilnahme am Wettbewerb räumen die Fotografen den Veranstaltern das Recht ein, ihre Bilder im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit, zur Berichterstattung des Fotowettbewerbs, in allen Medien zu verwenden. Es steht dem Teilnehmer jederzeit frei, per Widerruf unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! die Einwilligung in die Speicherung aufzuheben und somit von der Teilnahme zurückzutreten.

Kontakt
bwgt e.V.
Brunhildstr. 12, 10829 Berlin, T 030-789 58 550, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
QM Auguste-Viktoria-Allee
Graf Haeseler-Str. 17, 13403 Berlin, T 030-670 64 999, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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